Die Broschüre „Biodiversitätsfördernde Maßnahmen in Weinbergsstrukturen“ gibt Ihnen einen umfassenden Maßnahmenüberblick zur Steigerung der Artenvielfalt im Weinberg.
- Anbringen von Sitzstangen für Greifvögel
- Errichten von Insektenhotels
- Einsatz von Reptilienbrettern
- Errichten von Stein- oder Totholzhaufen
- Errichten von Nistkästen (Halbhöhlen- und Höhlenbrüterkästen, Nistkästen für Fledermäuse, Meisennistkästen etc.) in den Anlagen und Betriebsstätten des Weinbaubetriebes
Nutzen, Funktionen und Beispiele: Errichten von Schutz-, Brut- und Rückzugsflächen für Tiere (Vögel, Fledermäuse, Käfer, Spinnen-und Insektenarten etc.)
Maßnahmen:Trockenmauern und LesesteinriegelNutzen, Funktionen und Beispiele: Funktionen von Trockenmauern:
- bieten Lebensräume für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten
- fungieren als Begrenzungen zu anderen Grundstücksflächen und zur Hangsicherung
- Vermindern das Erosionsrisiko
- die Trockenmauer strahlt bis in die Nacht die im Laufe des Tages gespeicherte Wärme aus der Sonneneinstrahlung an die bodennahe
Luftschicht ab und mindert die nächtliche Auskühlung der Weinbergflächen - aufgrund ihrer Wasserdurchlässigkeit haben sich Trockenmauern in terrasierten Weinbergen als stabiler erwiesen als verfugtes Mauerwerk
- Trockenmauern und Mauerfugen eignen sich zur Begrünung (z.B. Wilder Majoran, Weinbergslauch, Weißer Mauerpfeffer)
Maßnahmen: Anlegen von Schnittguthaufen, Steinrosseln oder HolzstapelNutzen, Funktionen und Beispiele: Das Anlegen von Schnittguthaufen, Holzstapeln, Feucht- und Trockenbiotopen bietet ebenfalls Lebensraum für zahlreiche Tierarten wie z.B. Insekten, Amphibien, Reptilien sowie kleine bis mittlere Säugetiere und bodennah brütende Vogelarten.
Maßnahmen:Gewässergräben, Feucht- und Trockenbiotope, unverbaute Gewässer mit Ufervegetation, Pufferstreifen, damit keine PSM und Nährstoffe eingetragen werden
Nutzen, Funktionen und Beispiele: Zaun-/Mauer-/Smaragdeidechsen u. a. in Trockenmauern
Ringelnattern in feuchten Gebieten, auch in Trockenbiotopen
Erdkröten in der Nähe von Wald und Feuchtgebieten
Wechselkröten in trockenen Lagen (nachtaktiv)
Hummeln, Wildbienen (wichtige Bestäuber vieler Pflanzen) siedeln im Boden oder in Maueröffnungen, Tagfalter, Grabwespen, Hornissen (Fliegenfänger, Regulatoren)
Maßnahmen: Vorhandene Biotopstrukturen mit ihren angrenzenden Wald- und Gehölzbeständen sowie Einzelbäumen sichern (heimische Gehölzarten bevorzugen)
Brachflächen und Wiesen extensiv nutzen, Förderung von TotholzstrukturenNutzen, Funktionen und Beispiele:
Anpflanzungen von: Pfirsich/Weinbergpfirsich; Nussbaum (Walnuß); Kirsche; Zwetschge; Weiden (nur an feuchten Standorten), Mandelbäumen Haselnuss; Heckenrose; Weißdorn, Schwarzer Holunder; Rosen
Verzahnung von dauerbegrünten Böschungen (überwiegend Gräser oder Sträucher) und bewirtschafteten Rebterrassen bietet eine Lebensraumvielfalt.
Maßnahmen: Förderung typischer und seltener Pflanzenarten sowie WildkräuterNutzen, Funktionen und Beispiele:
Hans-Peter Müller, Betriebsleiter vom Weingut Brühler Hof errichtete einen Wildkräuterpfad. Hierzu wurden entlang der Rebzeilen und Grundstücksgrenzen Wildkräuter ausgesät und gepflanzt. Lücken in der Bepflanzung wurden mit mehreren Pflanzenarten geschlossen (z.B. Milchstern, Traubenhyazinthe und Weinbergstulpe). Hinweistafeln entlang des Pfades liefern Beschreibungen über Standortansprüche und Nutzen der Pflanzenarten.
Wildkräuter verschiedener Arten; rund um den Weinberg, in den Rebzeilen oder auch am Anfang und Ende der Rebzeilen z. B. Lavendel; Rosmarin; Salbei; Färberkamille, Färberwaid
Maßnahmen: Förderung der Bestäubungs- und Regulationsleistungen
Nutzen, Funktionen und Beispiele: Durch eine Aussaat von Blühsaaten (verschiedene Komponenten) und gezielte Pflegemaßnahmen in den Anlagen (Blühstreifen) profitieren viele Insektenarten. Auch das Zulassen von Spontanvegetation fördert die Biodiversität.
Hierbei sind öffentliche und private Grünflächen zur Entwicklung der örtlichen Grünzüge mit einzubeziehen.
Maßnahmen: Randflächen bieten sich zur naturnahen Gestaltung an, hierbei ist auf eine möglichst geringe Versiegelung zu achten
Nutzen, Funktionen und Beispiele:
• Die Aussaat bestimmter Pflanzenarten (Wildkräuter) bietet die Möglichkeit einer naturnahen Gestaltung von Rand- und Pufferflächen.
• Ebenso ist eine Bepflanzung mit heimischen Gehölzen möglich
• Im Rahmen einer Wegesicherung ist wasserdurchlässiges Material, wie bspw. Schottertrassen oder Rasengittersteine, zu verwenden. Flächen für Versorgungsanlagen (Regenrückhaltebecken, Mieten, Produktionsstätten etc.) sind vorzugsweise zu begrünen und extensiv zu pflegen. So könnte auch diese Art von Flächen als Lebensraum für eine große Anzahl an Wildpflanzen oder Tieren als Rast, Nahrungs- und Brutbiotop dienen.
Maßnahmen: Vorhandene Flächen für Versorgungsanlagen
Fassaden- und Dachbegrünungen an Gebäuden (z.B. Wingerthäuschen, Mieten, Geräte-und Maschinenhaus etc.), Gewässergräben, Feucht- und Trockenbiotope, unverbaute Gewässer mit Ufervegetation, Pufferstreifen
Nutzen, Funktionen und Beispiele:
• Flächen für Versorgungsanlagen (Regenrückhaltebecken, Mieten, Produktionsstätten etc.) sind vorzugsweise zu begrünen und extensiv zu pflegen, um zusätzlichen Lebensraum für Tiere und Pflanzen zu erschließen, Lebensraum für Zaun-/Mauer-/Smaragdeidechsen u. a. in TrockenmauernRingelnattern in feuchten Gebieten, auch in Trockenbiotopen
• Lebensraum für Erdkröten in der Nähe von Wald und Feuchtgebieten, Wechselkröten in trockenen Lagen (nachtaktiv)Hummeln, Wildbienen (wichtige Bestäuber vieler Pflanzen) siedeln im Boden oder in MaueröffnungenTagfalter, Grabwespen, Hornissen (Fliegenfänger, Regulatoren)
Maßnahmen:Beleuchtungen in Anlagen-und Betriebsnähe
Nutzen, Funktionen und Beispiele:
Hier sind z.B. Natriumdampf-Niederdrucklampen oder sonstige Lichtquellen, die im langwelligen Wellenbereich emittieren (rötliches Licht) zu verwenden. Sie fungieren nicht als Fallen für Insekten und senken zudem den Energieverbrauch.
Maßnahmen:Gezielter Einsatz von Pflanzenschutzmitteln
Nutzen, Funktionen und Beispiele:Verwendung biologischer Verfahren anstelle von Pflanzenschutzmitteln
Maßnahme: Blüheinsaaten: Standortangepasste Begrünungsmischungen mit verschiedenen Kräutern sind kostengünstig umzusetzen, Natürliche Begrünung
Entgegenwirkung der Vergrasung von Reblandschaft
Förderung des Schutzes der Arten
Dient als Nahrungsquelle Überwinterungsquartiere in einer unbewirtschafteten und geschützten Umgebung, Natürliche Entwicklung der am Standort vorkommenden Flora
Fotoquelle: http://willisweinidee.com, Herbert Roth, Desiree Palmes, Sina Groß (Rheinhessen Wein e.V.), Hans-Peter Müller